Die ausgeprägte maskuline Symbolik im HipHop-Genre weist auf ein generalisiertes homoerotisches Element hin. Das Abstreiten, beziehungsweise aggressive Negieren der homoerotischen Tendenzen hebt diese Form der Erotik noch an und erzeugt bei der Zielgruppe ein prickelndes, lustvolles Gefühl. Einfache Beispiele im Folgenden: Betonung der Schönheit von maskulinen Erscheinungen durch z.B. Goldkettchen und anderes teures BlingBling. SlowMo-Aufnahmen von stählernen, durchtrainierten Muskeln. Archaische Anleihen durch die sog. “Gang-Präsentation” (Vergewaltigungs-Fantasien=Gangbang), sexuelle Motive mit homoerotischen Anleihen (insbesondere “Mutter und Schwester”, also Familienbande bildet ja eine Assoziationskette mit der eigenen Persönlichkeit. Man könnte auch sagen “Wer meine Mutter fickt, fickt letzten Endes ja auch mich” und ist somit wieder bei einer homoerotischen Fantasie angelangt). Direkte sexuelle Beleidigungen: “Ich ficke dich!” usw..
Die gennanten Tatsachen weisen darauf hin, dass sich die Homophobie der HipHop-Szene aus ungelebten Träumen und Fantasien zusammensetzt. Diese Fantasien sind ein wesentliches Element der HipHop-Kultur und treiben die Musik an. Mehr noch, wird hier keine einfache Homoerotik subversiv vermittelt, sondern eine sehr gewalttätige, archaische, mißbrauchende Form des homosexuellen Verkehrs. (Möglicherweise auch als S/M zu bezeichnen, aber in der Intention wesentlich härter. Hier gibt es kein Entkommen, es wird ernst gemacht ohne Rücksicht auf den Partner).
Ein Durchbrechen der sexuellen Reglementierung wird durch die Subkultur verhindert, was im direkten Kontrast zu anderen Jugendbewegungen steht.